Der Klinikarzt 2006; 35(1): 18-23
DOI: 10.1055/s-2006-932563
In diesem Monat

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Hypertonie, Adipositas, Diabetes mellitus und metabolisches Syndrom - Kardiovaskuläre Risikofaktoren bei Frauen

Hypertension, Obesity, Diabetes and Metabolic Syndrome - Cardiovascular Risk Factors in WomenB. Babitsch1 , E. Lehmkuhl1 , 2 , 3 , V. Regitz-Zagrosek1 , 2 , 3
  • 1Zentrum für Geschlechterforschung in der Medizin, Charité, Universitätsmedizin Berlin (Sprecherin: Prof. Dr. V. Regitz-Zagrosek)
  • 2Center for Cardiovascular Research (CCR), Charité, Universitätsmedizin Berlin (Direktor: Prof. Dr. Th. Unger)
  • 3Deutsches Herzzentrum Berlin (DHZB) (Direktor: Prof. Dr. R. Hetzer)
Further Information

Publication History

Publication Date:
01 February 2006 (online)

Preview

Zusammenfassung

Herzkreislauferkrankungen tragen erheblich zur Morbidität und Mortalität von Frauen und Männern bei. Allerdings erkranken Frauen im Durchschnitt zehn Jahre später als Männer, sie sind somit für Frauen eher Erkrankungen des höheren Alters. Hinsichtlich der Identifizierung und Beschreibung möglicher Risikofaktoren und auch der Untersuchung von Geschlechterunterschieden zählen die Herzkreislauferkrankungen mit zu den am intensivsten beforschten Erkrankungen. Zahlreiche internationale Studien sicherten die relevanten Risikofaktoren, wie Rauchen, Bluthochdruck, Adipositas, Diabetes und in Kombination das metabolische Syndrom, und arbeiteten ihren Beitrag bei der Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen heraus, wobei sich die ersten Studien auf Männer konzentrierten. Jetzt wissen wir, dass Frauen und Männer sich bei den kardiovaskulären Risikofaktoren in deren Verteilung sowie in deren Wirkungsweise unterscheiden. Bei Frauen stehen Hypertonie und Diabetes im Vordergrund, darüber hinaus inflammatorische Mechanismen in der Pathogenese des metabolischen Syndroms. Trotz dieser wissenschaftlichen Evidenz wird der Erkennung kardiovaskulärer Risikofaktoren und deren konsequenter Therapie vor allem bei Frauen nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die angezeigt wäre. Nach wie vor sind die Entdeckungs- und Behandlungsraten viel zu gering und auch die Zahl der Patientinnen mit schlecht eingestellten Blutdruck- und -zuckerwerten ist erschreckend hoch.

Summary

Cardiovascular diseases are a major reason for morbidity and mortality among women and men. Female gender is associated with a delay in time of about ten years of onset of coronary artery disease. Therefore, cardiovascular diseases are rather illnesses of elderly women. A copious body of research and scientific evidence exists regarding the identification of risk factors and their contribution to the development of cardiovascular disease such as smoking, hypertension, obesity, diabetes, and metabolic syndrome. Gender-specific differences can be found not only in the distribution of these risk factors but also regarding their effects. For women hypertension and diabetes have major relevance with regard to cardiovascular diseases as well as inflammatory mechanisms in the pathogenesis of the metabolic syndrome. While the importance of cardiovascular risk factor control is evident, a significant under use of treatment especially in women has been described in several trials. The number of female patients with poorly regulated blood pressure value and blood sugar level is frightening high.

Literatur

1 MONItoring CArdiovascular Disease

2 National Health and Nutrition Examination Survey

3 Women's Ischemia Syndrome Evaluation

Anschrift für die Verfasser

Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek

Deutsches Herzzentrum Berlin, DHZB

Augustenburger Platz 1

13353 Berlin